Abzocke mit Rauchmeldern

In Deutschland sind Rauchmelder Pflicht. Aber nicht, um vor Bränden zu schützen. Sie zeigen, wie Lobbyarbeit die Kassen klingeln lassen kann.

Pflicht sind Rauchwarnmelder mittlerweile fast überall. Dabei ist deren Nutzen bis heute nicht belegt. Ganz im Gegenteil. Rauchwarnmelder sorgen jedes Jahr für enormen Ärger und hohe Kosten. Nutznießer dieser Pflicht sind einzig Hersteller und Dienstleister. Ein kleiner Lobbyverband mit Sitz in Berlin machte damals Druck und präsentierte eigene Zahlen und Grafiken, um den Umsatz seiner Mitglieder zu erhöhen. Denn damals interessierte sich kaum jemand für Rauchwarnmelder. Mittlerweile werben der Lobbyverband und die angeschlossenen Mitglieder mit dem Totschlagargument: Rauchwarnmelder retten Leben.

Ein Slogan, der bis heute nicht bewiesen werden konnte, den aber auch keiner kritisieren möchte. Die kleinen Warnmelder sind günstig, kompakt und dadurch fällt die massive Lobbyarbeit wenig ins Gewicht und auch die Öffentlichkeit hat sich nur wenig damit beschäftigt. Selbst die Feuerwehren hinterfragen den Nutzen nicht und verteilen nur zu gerne das Werbematerial.

Brandwarnmelder werden zum Ärgernis

Eigentlich sollten sie vor Bränden warnen. Eigentlich. Die Technik ist nicht ausgereift, einige sagen veraltet. So sorgen sie in vielen Ländern zu regelmäßigen Fehlalarmen, die vor allem sehr teuer und indirekt von der Allgemeinheit bezahlt werden. In Deutschland verschafft sich die Feuerwehr Zutritt zu Wohnungen und Häusern, wenn der Brandmelder Alarm schlägt. Ist niemand vor Ort, wird die Tür aufgebrochen. Die Kosten werden über die Versicherungen der Feuerwehren abgerechnet. Im Einzelfall zunächst eine übersichtliche Schadenssumme, wenn da nicht die Masse an Fehlalarmen wäre, die von Jahr zu Jahr zu nimmt.

Kritik an Dienstleistern

Besonders beliebt sind Fernwartungsverträge, bei denen Dienstleister die Rauchwarnmelder anbringen und einmal im Jahr mittels Fernwartung auf Funktionsfähigkeit prüfen. Die Kosten finden sich dafür in der Nebenkostenabrechnung. Ein kleiner Posten, für die Dienstleister aber ein gutes Geschäft. Es läppert sich über die Masse. Immer öfters gehen bei die Anbieter bei der Montage dieser Gerät teilweise aggressiv vor. Ein Beispiel zeigt, wie Bewohner mit völlig falschen Informationen unter Druck gesetzt werden, damit die Montage in ihren Räumen termingerecht umgesetzt werden kann.

So wird von angeblichen Gebühren gesprochen, falls niemand bei einem festgesetzten Termin anzutreffen ist. Rechtlich ist das natürlich nicht haltbar. Auch der ganze Text ist unfreundlich gehalten, man könnte schon meinen, der Dienstleister wollte absichtlich einschüchtern. Nachvollziehbar wäre das durchaus. Schließlich sind Rauchwarnmelder unbeliebter denn je. Doch durch die Pflicht, die nun mehr in allen Bundesländern gilt, gibt es keine Alternativen.

Technisch fragwürdige Geräte sollen Leben schützen. Dabei führen sie in der Regel zu hohen Kosten und viel Ärger. Punkte, die ganz bewusst von der Lobby in Kauf genommen werden. Never Change A Running System, lautet dort das Motto. So sind auch die Hersteller kaum an neuen Innovationen interessiert. Schließlich lässt sich der Unsinn ja mittels Gesetzgeber einfach verkaufen.

Die Lobby

Schon die WirtschaftsWoche (2012, Artikel hier) beschäftigte sich in einer Zeit des objektiven Journalismus mit der Rauchmelderpflicht und dem Lobbyverband. Erst in den späteren Jahren schmeichelte sich die WiWo in ihrer Berichtserstattung freundlicher dem Verein an. Schon damals gab es keine Beweise zwischen dem Zusammenhang zwischen Brandmeldern und dem Verhindern von Brandopfern.

Feuerwehren argumentierten damals, genauso wie Versicherungen, dass es 40 Prozent weniger Brandopfer geben würde, wenn die Rauchmelder zur Pflicht werden. Ein manipulatives Zahlenspiel, denn bereits seit 2000 sanken die Zahlen der Brandtoten deutlich. Die Pflicht wurde aber erst 2003/2013 nach und nach in den Bundesländern verabschiedet. Interessant ist dabei auch der Zusammenhang, dass schon vor 2000 die Zahl der Rauchmelder deutlich abnahm, die Zahl der Brandtoten ebenfalls deutlich zurückging. Erst mit der Pflicht wurde der Absatz wieder angekurbelt.

Hinter der Lobby stecken vor allem Versicherungen, Hersteller und Elektroinstallateure. Also all jene, die vom Geschäft mit den Rauchmeldern profizieren. Böse Zungen würden nun sagen, dass durch den Einbruch beim Absatz die Idee zum Verein Forum Brandrauchpräsentation gekommen ist. Lobby-Arbeit, um die eigenen Taschen wieder besser zu füllen. Und das klappt natürlich hervorragend, wenn man den Menschen einredet, dass sie in ständiger Gefahr leben … Das System funktioniert, Brandwarnmelder werden kaum hinterfragt. Das liegt auch daran, dass sich der Aufwand (in Bezug auf geringe Anschaffungskosten und kleine Wartungsgebühren) nicht lohnen würde.

Im Endeffekt werden wir also weiterhin mit fehlerhafter Technik leben müssen, während andere weiter propagandieren, dass uns genau diese fragwürdige Technik das Leben retten kann.

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