Tiny House Ratgeber

Das Tiny House liegt im Trend. Für Musiker, Künstler und Freiheitsliebende ein Traum, der jedoch einige Tücken hat. Nicht nur bei den Kosten, sondern auch bei der Bürokratie. Dennoch kann sich das Minihaus oder auch Kleinsthaus lohnen.

Heute haben wir den Tiny House Ratgeber mit wichtigen Details zu Kosten, rechtlichen Voraussetzungen und weiteren Punkten. Es wird immer schwieriger eine Wohnung zu finden, die bezahlbar ist und die eigenen Ansprüche erfüllen kann. Das Tiny House ist nicht nur deshalb seit einigen Jahren im Trend. Es verspricht vor allem Flexibilität und viel Freiheit. Zwei Punkte, die in der heutigen Zeit besonders wichtig erscheinen. Das Tiny House wandert beim Umzug in eine andere Stadt oder ein anderes Land (einfach) mit. Wie das geht, erfahrt Ihr nachfolgend.

Tiny House – Funktional & Pragmatisch

Viele haben schon über die Anschaffung nachgedacht. Der Gedanke, auf kleinstem Raum komfortabel und vor allem unabhängig zu leben, ist für viele von uns ein Traum. Mit dem Tiny House könnte sich jeder diesen Traum erfüllen.

Ratgeber, Grundrisse, Ideen und Mehr

Das ist ein Tiny House:

Unter einem Minihaus verstehen wir individuelle Wohnlösung auf kleinstem Raum mit großer Flexibilität. Am bekanntesten sind wohl bei uns in Deutschland und Europa die umgebauten auf Rädern. Mit diesem Small House sind Bewohner vollkommen unabhängig und können problemlos umziehen (rechtliche Hürden sind unten ersichtlich). Die Konzepte reichen von 15 m² – zu etwa 40 m². Für Singles und junge Paare ein reizvoller Gedanke. Ein Minihaus muss jedoch nicht immer fahrbar sein, sondern kann auch ganz bewusst auf ein Grundstück fest montiert werden. In Deutschland gibt es zum Kleinsthaus bisher keine klare Definition im Baugesetz. In den USA hingegen ist es ein wenig klarer. Dort ist ein Tiny House max. 37 m² groß.

Minimalismus und doch Komfort

Das Tiny House vereint den Gedanken an Minimalismus mit Komfort. Mittels durchdachten Konzepten entsteht eine optimale Raumnutzung, wobei gerne edle Materialien und hochwertige Möbel Verwendung finden. Viele Musiker und Künstler  lieben diesen Trend und leben damit ihre ganz persönliche Freiheit. Wohnen, kochen und arbeiten in einem Tiny House ist problemlos möglich. Clevere Ausbaukonzepte sehen zum Beispiel vor, das Kleinsthaus durch zwei Ebenen zu vergrößern. Die Schränke sind meistens hochhängend, die Raumgestaltung offen. Im Dachgiebel wird in der Regel die Schlafmöglichkeit eingebaut. Schmale Möbel und Klapptisch sorgen für Bewegungsfreiheit. Regale dienen nicht nur als Abstellfläche, sondern auch als Trennmöglichkeit.

Beispiel:

Ein fahrbares Tiny House enthält meistens eine Wohnfläche von 15 – 20 m². Durch optimale Ausnutzung ausreichend für bis zu drei Personen!

Entstanden ist das Kleinsthaus bereits in den 1920er Jahren in den USA. Dort verband man den Wohnkomfort mit dem Mobilitätsgedanken. Nach der Finanzkrise 2007/08 nahm der Trend in den Staaten wieder zu. Auch ökologische Aspekte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Das Small House setzt gerade in den Punkten Energieverbrauch und Ressourcen neue Maßstäbe.

Theater Dortmund:

Beim Theater in Dortmund wird das Kleinsthaus als mobile Bühne genutzt und tourte drei jahre durch die Grundschulen der Stadt.

Festes Grundstück

Ein Tiny House muss nicht nur fahrbar sein, sondern kann, wie ein normales Eigenheim auf einem festen Grundstück gebaut werden, nur eben als Minihaus. Dadurch können bereits kleinste Baulücken genutzt werden. Interessant ist diese Möglichkeit für aktive Menschen, die viel Zeit außerhalb der Wohnung verbringen.

Mit Trailer

Die beste Möglichkeit für ein Small House, ist der Aufbau auf einen Trailer. Dadurch wird das Small House mobil und zieht einfach mit um. Für viele Musiker und Künstler eine sehr beliebte Wahl, um sich den Traum von einem unabhängigen Leben erfüllen zu können.

Minihaus – Das Kleinsthaus für Individualisten

Die Planung

Die Planung bedarf viel Zeit und sollte grundsätzlich nicht unterschätzt werden. Immerhin geht es darum, im Tiny House alles auf kleinster Fläche funktionell unterzubringen. Das reduzierte Platzangebot macht eine genaue Planung erforderlich. Vieles muss maßangefertigt werden.

In der Regel macht es Sinn, den Grundriss mit einem Experten zu erarbeiten, der bereits auf diesem Gebiet eine Expertise aufweist. Einige Architekten sind in diesem Bereich bereits gut geschult. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Tiny House Hersteller, die kostengünstige Komplettlösungen aus einer Hand anbieten. In solchen Fällen kann innerhalb eines Monats ein individuelles Kleinsthaus entstehen.

Der Bau und die Materialien

Die meisten Kleinsthäuser werden in der Holzständerbauweise gefertigt und auf einem Trailer aufgebaut. Das Satteldach ist dabei stets prägnant, wird doch zum Beispiel dort der Schlafbereich untergebracht. Ein Tiny House kann sowohl als Ferienhaus, für kurzzeitige Nutzungen dienen, als auch als direkter Wohnsitz für Singles und Paare.

Was beachten:

Einige spezifische Dinge sollten beachtet werden. Da die meisten Minihäuser nicht direkt auf dem Boden stehen (da Trailer), muss auf eine winterfeste und korrekte Verlegung der Ver- und Entsorgungsleitungen beim Bau (ohne Senken) geachtet werden.

Die Kosten

Auch wenn das Tiny House sehr übersichtlich erscheint und alles auf geringer Fläche untergebracht ist, sind die Kosten für den Bau und Ausbau jedoch nicht zu verachten. Wer einen Dienstleister dafür beauftragt, muss teilweise tief in die Tasche greifen. Alternativen gibt es jedoch beim Eigenbau, sofern Zeit und die nötigen Kenntnisse vorhanden sind.

Live-Bericht: So ist es im Tiny House

Mobilhäuser können kostengünstig errichtet werden. Ein Tiny House liegt bei bis zu 30.000 Euro für eine einfache Variante. Bei umfangreichen Ausbauten und Wünschen kann das Small House jedoch auch bis zu 150.000 Euro kosten.

Zusätzliche Kosten im Blick:

  • Inbetriebnahme
  • Transport (teilweise im Kaufpreis inbegriffen, aber die Kosten werden spätestens dann relevant, wenn man das Mobilheim ein weiteres Mal bewegt)
  • Platzierung am gewünschten Ort mit Traktor oder Kran
  • Anschlüsse an Wasser, Abwasser, Elektrizität, Gas, Internet
  • Gegebenenfalls Bodenfundamente
  • Versicherung von Mobilheim und Ausstattung
  • Gegebenenfalls Ergänzung um eine Terrasse oder eine Solaranlage
  • Nebenkosten, Grundsteuer, Stellplatzgebühren
  • Blitzschutzanlage unbedingt einplanen

Das Tiny House ist eine echte Alternative zum Eigenheim, sofern Minimalismus gelebt wird. Das kleine Haus wird auch gerne als Small House, Minihaus oder Kleinsthaus bezeichnet. Wer überlegt vorgeht, schafft ein Raumwunder auf kleinster Fläche mit hochwertiger Ausstattung mit Blick aufs Grüne oder vielleicht auf die Berge.

Finanzierung möglich?

Ein Tiny House gilt in der Regel nicht als Immobilie, da es einfach bewegt werden kann. Eine Hypothek / Grundschuld kommt also nicht in Frage. Einige Banken und Hersteller bieten jedoch interessante Kredite und Finanzierungen für das Kleinsthaus an, bei denen das Objekt als Sicherheit dient.

Geld sparen

Wer das Minihaus bei einem Hersteller in Auftrag gibt, kann auch dort Geld sparen. Ähnlich wie beim Hausbau, gibt es auch beim Small House Eigenleistung (Muskelkraft), die selbst erbracht werden können.

Generell: Bei Elektro, Statik und Wasser braucht es immer fachkundiges Personal!

Rechtliche Punkte

Da es im deutschen Baurecht keine klare Definierung für ein Small House gibt, sollten die rechtlichen Punkte vorab bedacht werden. Sofern das Tiny House mit einem Trailer versehen wird, es also beweglich ist, braucht es eine Zulassung für den Straßenverkehr. Dabei wird das mobile Minihaus wie ein Wohnwagen gesehen, was auch die Versicherung und Steuer betrifft. Eine TÜV-Plakette ist also ebenso erforderlich.

Wohnwagen vs. Ladung:

Im Straßenverkehr unterscheiden wir zwischen Ladung und Wohnwagen. Eine Ladung lässt sich vom Trailer lösen. Der Aufbau beim Wohnwagen ist jedoch fest mit dem eigentlichen Trailer verbunden. Bei einer Ladung reicht die Abnahme durch den TÜV oder die DEKRA aus. Bei einem Wohnwagen muss das Ganze vom TÜV abgenommen werden.

Wer sein Tiny House nun einfach abstellen möchte, braucht dafür eine Abstellgenehmigung, sofern der Abstellplatz genehmigungspflichtig ist. Häufig besteht die Möglichkeit auf einem Bauernhof, nach Absprache oder zum Beispiel einem Campingplatz. Dabei kann dann sogar die Baugenehmigung entfallen!

Campingplatz:

Auf Campingplätze in Deutschland ist keine Bau- oder Stellplatzgenehmigung erforderlich. Meistens befindet sich das mobile Minihaus auf dem Campingplatt im Bereich der Wochenendhäuser. Dabei sollten die weiteren Anforderungen (Höhe des Small House, Größe bis zu 40m², usw.) beachtet werden. Es besteht häufig die Möglichkeit, zwei Häuser mit einander zu koppeln, um die maximale Größenordnung auf dem Campingplatz zu umgehen.

In allen Variationen verfügbar

Eine Baugenehmigung ist auch dann nicht erforderlich, wenn zum Beispiel eine Parzelle bei einem Parkbetreiber gebucht wird. Bei

Wer jedoch sein Kleinsthaus auf einem Privatland aufstellen/bauen möchte, wird eine Genehmigung beantragen müssen. In Deutschland hat jedes Bundesland sein eigenes Baugesetz. Schwieriger wird es jedoch, wenn das Tiny House als Hauptwohnsitz genutzt werden soll.

Dauerhafter Platz

Befindet sich ein Tiny House dauerhaft auf einem Grundstück, wird es als Gebäude der Gebäudeklasse 1 spezifiziert (egal ob fest oder auf Rädern). In diesem Fall ist in den meisten Bundesländern eine Baugenehmigung erforderlich. Dabei ist ebenfalls zu beachten, das ein Minihaus nicht auf Grundstücken im Außenbereich aufgebaut werden darf (nur im Innenbereich). Ausnahmen gelten aber bei der Land- und Forstwirtschaft, die zum Beispiel Wohnraum für den Betrieb benötigen.

Wir empfehlen, sofern kein Bebauungsplan vorliegend, eine Bauvoranfrage. Eine gute Alternative für weniger Bürokratie sind meistens Sondergebiete oder Gebiete zur Wohnnutzungsentwicklung. Dort ist es meistens einfacher, eine Genehmigung für ein Tiny House zu erhalten.

Dauerwohnen – Hauptwohnsitz

Ein anderer Aspekt beim Tiny House ist das Dauerwohnen. Ob dieses auf einem Campingplatz (in Deutschland meistens nicht möglich) erlaubt ist, muss im Einzelfall geklärt werden.

Generell wird das Kleinsthaus beim Hauptwohnsitz immer als dauerhaft abgestelltes Mobilheim gesehen und damit als Gebäude eingestuft. In diesem Fall ist auch eine offiziell Anmeldung als Erstwohnsitz beim Meldeamt möglich. Ein Wohnwagen wird von den Behörden als Hauptwohnsitz akzeptiert. Auf einem Campingplatz bedarf es dazu einer schriftlichen Bestätigung des Eigentümers. Ein Briefkasten muss vorhanden sein.

Im Internet finden sich mittlerweile viele Webseiten, auf denen Tiny House Siedlungen in Deutschland und Europa zu finden sind.

Ratgeber, Grundrisse, Ideen und Mehr

Beispiele für Tiny Siedlungen:

  • Tiny-House-Village in Mehlmeisel, Bayern
  • Tiny-House-Siedlung „Albgau“ in Baden-Württemberg
  • Tiny-House-Dorf „Lilleby“ in Hamburg
  • Siedlung Weißer Brunnen in Bad Segeberg
  • Village Fichtelgebirge in Bayern
  • Tiny-House Siedlung Karlsruhe-Ettlingen
  • Minihaus-Siedlung „ecovillage hannover“ in Niedersachsen

Mobilheim transportieren

Das Tiny House kann dann der Räder an jeden Bestimmungsort transportiert werden. In der Regel erfolgt das mit einem LKW (Tieflader, Schwerlasttransporter).

Überschreitet das Mobilheim jedoch nicht eine gewisse Größe, kann es auch direkt durch den Bewohner transportiert werden.

Dabei gilt:

  • Nicht breiter als 2,55 Meter
  • Mit Anhänger nicht höher als 4 Meter
  • Max. 9 Meter lang
  • Max. Gewicht 3,5 Tonnen
  • Straßenzulassung
  • Autofahrer braucht entsprechenden Führerschein
  • Höchstgeschwindigkeit 80 km/h

Wird eine der Maßangaben überschritten, ist eine Sondererlaubnis für den Transport erforderlich. Bei der Höheren Verwaltungsbehörde gibt es dafür eine Ausnahmegenehmigung, für die allerdings in der Regel ein Gutachten (z.B. vom TÜV) erforderlich ist. Liegt die Ausnahmegenehmigung vor, kann eine Erlaubnis bei der Straßenverkehrsbehörde (PKW + Anhänger mit Überreite) angemeldet werden.

Wie lange hält ein Tiny House?

Die Lebensdauer eines Mobilhauses hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel hält aber ein solches Objekt bis zu 50 Jahre, sofern eine regelmäßige Wartung erfolgt und das Tiny House ebenfalls versichert wurde.

Welche Versicherungen benötige ich?

Um das Tiny House abzusichern gibt es mittlerweile spezielle Dauercamping- oder Tiny House Versicherungen. Hierbei ist zu beachten, dass der Versicherungsschutz nur am Stellplatz gilt. Beim Transport gilt die Versicherung nicht.

Leistungen einer Tiny House Versicherung:

  • Gebäude­versicherung (inkl., Versicherung gegen Einbruch, Vandalismus und Elementarschäden)
  • Hausrat­versicherung
  • Glas­versicherung
  • Bei Bedarf auch Haus- und Grundbesitzer­haftpflicht (diese ist zum Beispiel wichtig, wenn Sie ein Tiny House vermieten)
  • Versicherung am Winterstellplatz
  • Auch Anbauten, Solaranlagen und Fahrräder können mitversichert werden

Tiny House Energieverbrauch

Bei einem Minihaus sollte immer eine gute Isolation erfolgen, um einen zu hohen Energieverbrauch zu vermeiden. Besonders das Heizen mit Strom (Campingplatz) kann schnell teuer werden.

Alternativ kann auf dem Dach auch eine Solaranlage installiert werden. Ist die Solaranlage ans Netz gekoppelt, bedarf es einer Eintragung im Marktstammregister (Bundesnetzagentur).

Tiny House im Alter

Wer ein Mobilhaus bauen oder kaufen möchte, sollte dabei immer bedenken, dass Leben auf kleinster Fläche stattfindet. Für junge, agile Menschen kann das der Traum von Freiheit sein. Ab einem gewissen Alter, wenn körperliche Einschränkungen zunehmen, lohnt sich das Small House jedoch nur noch als Ferienwohnung.

Fazit zum Mobilheim

Das Kleinsthaus ist eine wirklich tolle Alternative, um frei und unabhängig zu wohnen. Dennoch ist es eine große Umstellung. Wer das einmal testen möchte, findet hier und da kurzfristige Mietangebote, um das Wohnen in einem Tiny House einmal in Ruhe zu testen. Probewohn-Möglichkeiten finden sich zum Beispiel beim Tiny-House-Verband.de (unter Stellplätze – Probewohnen).

Wer mit dieser Herausforderung zu Recht kommt, kann darin ganzjährig wohnen und das Kleinsthaus auch als Erstwohnsitz anmelden. Eine Geldersparnis zur Miete einer herkömmlichen Wohnung ist das zunächst jedoch nicht, da die Anschaffungspreise relativ hoch sind.


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