Lauwarm rausgeschmissen

Dürfen Weiße Musiker Dreadlocks tragen? Eine Frage die kontrovers diskutiert wird und bei der viele an kulturelle Aneignung denken. Nun gab es den zweiten Vorfall in diesem Jahr.

Indie, Reggae, Pop und Rock

Die Band Lauwarm trat in Bern (Schweiz) auf. Dumm nur, dass die Mitglieder der Band zu einem Weiße waren und zum anderen trugen auch noch einige der Musiker Dreadlocks. Zu viel! Die Folge: Lauwarm abserviert.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in diesem Jahr in Deutschland, als die Musikerin Ronja Maltzahn von Friday For Future (FFF) wegen ihrer Dreadlocks ausgeladen wurde. Auch sie ist eine Weiße und erhielt ein Auftrittsverbot. Zwei Vorfälle, die kurios anmuten und für Außenstehende nach einem Aprilscherz klingen. Doch leider sind diese Ereignisse keine Scherze. Nicht nur das. Der Fall Ronja Maltzahn wurde in Deutschland sogar kontrovers diskutiert. Einige waren damals der Überzeugung, dass FFF, richtig gehandelt hätte und unterstützten deren Position. Wir wollen gar nicht darüber sinnieren, wohin solche Kuriositäten, die anscheinend mittlerweile zum Alltag werden, steuern. Aber wir möchten kurz von dem Vorfall in Bern berichten, der die Band Lauwarm betraf.

Vorfall mit Band Lauwarm

Die Musiker der Band spielten in einer kleinen Brasserie im schönen Bern jamaikanische Reggae-Musik. Die Band-Mitglieder setzten sich aus Weißen zusammen. Es heißt nun, das sich die Gäste dabei unwohl fühlten.

jamaikanische Reggae-Musik
Lauwarm mit Rastazöpfen (Mitte)

Was ist genau passiert?

Lauwarm ist eine regionale Mundart-Band, die mit guter Laune und in diesem Fall mit jamaikanische Reggae-Musik die Gäste unterhalten wollten. In der Berner Brasserie Lorraine sprangen sie für eine andere Band ein, die kurzfristig abgesagt hatte. Die fünf Vollblutmusiker spielen meistens Indie, Reggae, Pop und Rock.

An diesem Tag kam ihr Programm nicht gut an, das lag aber weniger an der Musik, als mehr an den Frisuren. Einige Mitglieder der Band Lauwarm trugen Dreadlocks. So äußerten einige der Gäste, dass sie sich Unwohl mit dieser Situation fühlten.

Veranstalter entschuldigte sich

Der Veranstalter, die Genossenschaft Brasserie Lorraine, entschuldigte sich über Facebook öffentlich und erklärte: Das Publikum hätte besser vor dem Auftritt geschützt werden müssen. Man nannte das offen eine Sensibilisierungslücke.

Diplomatisch ausgedrückt, praktisch ging es aber um die Thematik der kulturellen Aneignung (Dreadlocks). Es passte einfach nicht, wie man erklärte: Rasta Frisuren, jamaikanische Reggae Musik und das von weißen Musikern, die niemals die Ausgrenzung von Jamaikanern gespürt haben.




Warum sollen/dürfen Weiße keine Dreadlocks tragen?

Um nicht einseitig zu berichten, ein kurzer Blick auf die ➔ Argumente der Gegenseite. So verstehen es einige als eine unpassende kulturelle Aneignung, wenn Weiße Dreadlocks tragen. Vor langer Zeit, bei der Black-Power Bewegung in den USA, galten Dreadlocks als ein Zeichen des Protestes gegen die Kultur der Weißen. Die afroamerikanische Bevölkerung zeigte sich bewusst mit Dreadlocks und empfand das Glätten ihrer Haare als ein Symbol der Unterwerfung.

Die Deutung von kultureller Aneignung lässt sich am einfachsten so erklären: Ein Mitglied einer dominanten Kultur macht sich den Bestandteil einer Minderheitskultur zu eigen.  Genau hier beginnen nun die Meinungen auseinanderzugehen.


Die Band selbst steht nun derart in der Öffentlichkeit, dass sich die Mitglieder genötigt fühlten, eine eigene Erklärung abzugeben:

Konzert musste abgebrochen werden

Nachdem sich nun die Gäste unwohl fühlten, musste die Band Lauwarm das Konzert abbrechen.  Im Netz gibt es dazu eine heftige Diskussion, bei der beide Meinungen vertreten werden. Für die Band Lauwarm, die eigentlichen Opfer dieser Geschichte, eine herbe Erfahrung. Immerhin lebt die Mundart-Band ja gerade von ihren Auftritten.

Credits: Band Lauwarm


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