Nostalgischer Blick auf Juliane Werding

Einst war Juliane Werding der Liebling des Publikums und ein gefeierter Star. Ihr Song Am Tag, als Conny Kramer starb war ein Riesenhit und machte sie zur gefragtesten Sängerin in Deutschland. Als Musikmagazin werfen wir einen nostalgischen Blick auf die einzigartige Karriere von Juliane Werding und ihr Schaffen.

Schon als Teenager gelang ihr der Durchbruch und sie wurde zum beliebtesten Schlagerstar in Deutschland. Aufgewachsen ist die deutsche Sängerin in Essen, wo sie 1967 auch das katholische Gymnasium besuchte. Das erste Mal trat sie 1970 in Erscheinung. Der erste kleine Anfang einer großen Karriere.

Damals, als es noch kein Internet und keine CD gab, sandte sie ganz klassisch auf dem Postwege ihr Demoband an den Talentschuppen des Südwestfunks (Fernsehsendung) ein. Wenig später bekam sie eine Einladung zum Vorentscheid, den sie haushoch gewann.

Juliane Werding – Beginn der Karriere

Kurze Zeit später (19. Juni 1971), ja viele von uns waren noch gar nicht geboren, brach ihre große Zeit an. Der erste Auftritt im Talentschuppen mit dem Song Das Schilf  (deutsche Version des schwedischen Volksliedes), fand begeisterten Zuspruch bei den Zuschauern. Schon vor der Sendung erhielt sie einen Plattvertrag.

Name:Juliane Werding
Geburtstag:19.07.1956
Sternzeichen:Krebs
Größe:180 cm
Familienstand:Geschieden
Augenfarbe:Blau
Sohn:1987 – Gabriel
Tochter:1989 – Charis Maria

Den eigentlichen Durchbruch erreichte sie 1972 mit dem Lied Am Tag, als Conny Kramer starb (veröffentlicht über Hansa Records). Juliane war damals gerade 15 Jahre alt und sang von Conny, die den Drogentot starb. Der Song wurde zu ihrem ersten Nummer Eins-Hit, der sich über 14 Wochen lang in den Top-Ten halten konnte. Das Stück verkaufte sich über eine Million Mal (für damalige Zeiten eine Glanzleistung.). Der Songtext wurde von Hans Ulrich Weigel verfasst. 14 Jahre später coverte die Punkband Die Goldenen Zitronen das Stück als Am Tag, als Thomas Anders starb.

Auszeichnungen:

Juliane Werding erhielt nach ihrem Erfolgshit, am Ende des Jahres, den Bravo Otto (beliebteste Sängerin) und den Goldenen Europa (von der Europawelle Saar). Stimmungsvoll begleitete sie durch die 1970er Jahre, mit Liedern, die eine lockerflockige Diktion besaßen.

Ein Jahr später nach Ihrem Durchbruch (1973), erreichte die junge Sängerin die Mittlere Reife und besuchte in Bottrop die Handelsschule. 1975 konnte sie erneut mit dem Song, Wenn Du Denkst, Du Denkst, Dann Denkst Du Nur, Du Denkst erneut in die Charts (Platz 4) gelangen. Der Song stammt von Gunter Gabriel. Das gleichnamige Album wurde ebenfalls mit dem Bravo Otto und dem Silbernen Löwen (RTL) ausgezeichnet.

Karriere in den 1980er Jahren

Mit den 1980er Jahren wurde sie zunehmend gefühlvoller, aber auch melancholischer. Ihre Songs waren sinnlich, gefühlsbetont und überraschten mit neue Nuancen. Juliane Werding ergatterte ihren ersten Gastauftritt als Schauspielerin. In dem Film Palermo oder Wolfsburg spielte sie eine Moderatorin. 1982 absolvierte sie eine Ausbildung als PR-Frau. 1983 sorgte sie für neues Aufsehen mit dem Song Nacht voll Schatten (deutsche Version von Moonlight Shadow).

Es folgten weitere Songs und auch das achte Album Ohne Angst. 1985 überraschte Juliane Werding. Sie kündigte ihren Job und absolvierte eine weitere Ausbildung als Heilpraktikerin. Weiterhin arbeitete sie an ihrer musikalischen Karriere, in der sie mittlerweile das neunte Album Sehnsucht veröffentlichte. Über ein Jahr blieb es in den Charts, mehr als 750.000 Stück wurden verkauft. Ausgezeichnet wurde es mit Triple-Gold und Platin. Auch ihre nachfolgenden Alben (Jenseits Der Nacht 1987; Tarot 1988; Stationen 1989) wurden allesamt mit Gold ausgezeichnet.

Im Sommer 1987 wurde ihr Sohn geboren, zwei Jahre Später ihr Tochter, gleichzeitig beendete sie ihre Heilpraktikerin-Ausbildung und eröffnete eine eigene Praxis in München. In Berlin wurde sie zur Künstlerin des Jahres gewählt und erneut mit der Goldenen Stimmgabel und der Berolina ausgezeichnet.

Karriere in den 1990er Jahren

Das zwölfte Album Zeit für Engel erlangte 1990 ebenso Gold Status. Fast zeitgleich kam ihr erstes Buch Mit Ganzer Kraft (in Zusammenarbeit mit Werner Stumpf) auf den Markt. Abermals die Goldene Stimmgabel als erfolgreichste Künstlerin bekam Juliane Werding für ihr 13. Album (Zeit Nach Avalon Zu Geh´n). Die 90er Jahre waren für die Sängerin auch der Beginn der spirituellen Anklänge.

In der Folgezeit arbeitete sie unter anderem als Produzentin  und brachte weitere Alben heraus. Für ihr 1997er-Werk Land der langsamen Zeit erhielt sie nicht nur eine Echo-Nominierung, sondern auch ihre fünfte Goldene Stimmgabel. In diesem Jahr erschien ebenfalls ihre Maxi-CD Weißt Du, wer ich bin? Mit deren Titelsong, der sich des Themas Reinkarnation annimmt, trat Juliane Werding unter anderem erfolgreich in der ZDF-Hitparade auf, die sie sogar gewinnen konnte. In der Jahres-Hitparade belegte sie mit Weißt du, wer ich bin Platz 2.

Juliane Werding ab den 2000er Jahren

Anfang der 2000er Jahre gab es eine große Deutschlandtour mit über 27 Konzerten, in denen sie Stücke aus ihrem neuen Album Der Weg 1972 – 1999 vorspielte. Kurz danach absolvierte sie einen Schauspielkurs und spielte anschließend in dem Theaterstück Die Vagina-Monologe welches im Metropol-Theater (München) aufgeführt wurde.

Zusammen mit dem Theologen Uwe Birnstein veröffentlichte sie 2001 ihr zweites Buch Sagen Sie mal, Herr Jesus … – und andere Interviews mit Menschen der Bibel; 2003 erschien die 2., durchgesehene Auflage. Zwischen Februar und April 2002 tourte sie durch 24 deutsche Städte. Zum Tour Start erschien das Liederbuch Lieder 1971–2001 mit 183 Texten. Im Juni und Juli spielte Werding im Münchener Metropol-Theaters eine neu inszenierte Fassung der Vagina-Monologe.

In den Folgejahren folgten weitere Tourneen und auch das 21. Album Sehnsucher (2006). Um die Künstlerin Juliane Werding wurde es jedoch zunehmend ruhiger. 2008 schaffte sie es jedoch mit ihrem 22. Album Ruhe Vor Dem Sturm als höchste Neueinsteigerin der Woche, gleichzeitig erreichte sie die beste Chartplatzierung seit 18 Jahren.

Ende 2009 zog sich Juliane Werding aus dem Showbusiness fast komplett zurück. Sie arbeitete danach in einer Praxisgemeinschaft (Starnberg) erneut als Heilpraktikerin. Mit Uwe Birnstein war sie seit 2001 liiert und heiratete ihn später.

Aktuelles

Nach ihrer Scheidung (2012) von Uwe Birnstein wurde es ruhig um die Künstlerin, die nun vorwiegend als Heilpraktikerin unterwegs war. In den Sozialen Netzwerken sucht man Juliane Werding vergebens. Auch unter ihrer Homepage Juliane-Werding.de ist seit Jahren kein Inhalt zu finden.

Ganz gelegentlich ist sie noch hier und da auf der Bühne anzutreffen. Geblieben ist aber ihr musikalisches Vermächtnis. Ihre Stimme und auch die für sie maßgeschneidert geschriebenen Texte sind ein musikalisches Vermächtnis.

Ein paar letzte Anekdoten

Juliane Werding war immer eine Sängerin, die hohe Ansprüche an sich stellte. Sicherlich änderte sich ihr Gesang über die Jahrzehnte, nicht jedoch ihre Einstellung. Zu ihrem Repertoire gehörten Übersinnliches als auch Alltagsgeschichten. Mit ihrem Drogensong schaffte sie den Durchbruch und schrieb deutsche Pop-Geschichte.

Sie selber sagte immer:

Ich Singe, was ich vom Text her vertreten kann!

Juliane gilt als eine bekennende Antimaterialistin. Sie braucht weder Ruhm noch Reichtum und ist über die ganzen Jahrzehnte bodenständig geblieben.  Neben der fast skandalfreien Karriere, gab es auch immer mal einen Widerstand. So weigerte sich damals Radio Luxemburg, ihre Platte zu spielen. Hierbei ging es vor allem um ihren Drogensong, der nach Ansicht des Senders, nicht zwischen die Waschmittelwerbung passte. Erst nachdem es massive Proteste seitens der Hörer gab, wurde der Titel im Programm aufgenommen.

Zusammen mit Deep Purple:

Juliane Werding war von Anfang an ein Fan von Deep Purple und Jimi Hendrix. Der damalige Starfotograf Didi Zill nahm sie kurzerhand zu einer Fotosession mit nach London, wo er die Jungs von Deep Purple fotografierte. Ein Tag später war sie bei der Band zuhause und erledigte den Abwasch  für den Drummer von Deep Purple Ian Paice.

Künstlerische Pause in den 1980er Jahren

Anfang der 1980er Jahren wurde es kurzweilig ruhig um die Sängerin. Sie absolvierte ihre Ausbildung als PR-Frau bis etwa 1985. Fast parallel schaffte sie 1983 jedoch ein fulminantes Comeback mit Stimmen im Wind.

Die Zusammenarbeit mit Gunter Gabriel

Das Gunter jemals mit Juliane zusammenarbeiten würde, hätte er nie für möglich gehalten. Durch Zufall trafen sich beide 1975 im Berliner Hansa-Meisel-Quartier. Gunter spielte Skat und sie verstand es, ihn beim Spiel clever um den Finger zu wickeln.  Sie nahm die Karten und kam ihm Spiel um Spiel näher, bis sie gewann. Aus dieser Begegnung entstand der Hit Wenn Du Denkst, Du Denkst

Gunter Gabriel sagte später:

„Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, ausgerechnet für die Werding was zu schreiben. Ich habe mich ganz schön in dem Mädchen getäuscht.“

Überblick ihrer Alben

  • 1972      In tiefer Trauer (Juliane Werding)
  • 1973      Mein Name ist Juliane
  • 1975      Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
  • 1977      Oh Mann, oh Mann
  • 1978      … ein Schritt weiter
  • 1980      Traumland
  •                auch bekannt als: Auf dem Weg zu meinem Ich (Wiederveröffentlichung 1988)
  • 1984      Ohne Angst
  • 1986      Sehnsucht ist unheilbar
  • 1987      Jenseits der Nacht
  • 1988      Tarot
  • 1990      Zeit für Engel
  • 1991      Zeit nach Avalon zu geh’n
  • 1992      Sie weiß was sie will
  • 1994      Du schaffst es!
  • 1995      Alles okay?
  • 1997      Land der langsamen Zeit
  • 1998      Sie
  • 2001      Es gibt kein zurück
  • 2004      Die Welt danach
  • 2006      Sehnsucher
  • 2008      Ruhe vor dem Sturm
  • 2013      Mein Portrait    
  • 2014      Traumland

Auszeichnungen

Bravo Otto

  • 1972: „Gold“ in der Kategorie „Sängerin“
  • 1975: „Gold“ in der Kategorie „Sängerin“

Goldene Europa

  • 1972

Goldene Stimmgabel

  • 1985
  • 1987
  • 1991
  • 1993
  • 1998

Löwe von Radio Luxemburg

  • 1975: „Silber“ für die Single „Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst“

Berolina

  • 1987: Künstlerin des Jahres

RSH-Gold

  • 1990 (in der Kategorie „Künstlerin National“)

Bücher

  • 1991: Mit ganzer Kraft gesund
  • 2001: Sagen Sie mal, Herr Jesus…
  • 2002: Songbuch – Lieder 1971 bis 2001 (Songtextbuch)
  • 2002: Ihre größten Erfolge (Notenbuch)
  • 2006: Sehnsucher. 7 Wege, mit der Sehnsucht zu leben
  • 2007: Huren, Heuchler, Heilige

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