Tritonus – Teufel der Musik

Der Tritonus-Intervall galt lange als Diabolus in Musica. Der dissonante Klang war der Ruf des Teufels.

Tritonus – Teufel der Musik -Intervall Musiktheorie

Viele kennen den Tritonus, den Teufel der Musik, aus der Musiktheorie. Ein musikalisches Intervall, das häufig in den grundlegenden Tonleitern und Akkorden auftaucht. Häufig wird der Tritonus aber vermieden, da er mit einem kratzenden, angespannten Klang daherkommt.

Bei dem Tritonus handelt es sich um ein musikalisches Intervall von drei Ganztonschritten oder sechs Halbtönen zwischen zwei Noten. Gerne wird der Tritonus auch als verminderte Quinte oder ein übermäßiges Quartett bezeichnet. Sein dissonanter Klang ist unverwechselbar. So fungiert er in vielen Musikszenarien als Spannungsquelle. In der Regel wird er nicht allein verwendet, sondern mit anderen Noten in einem Akkord. Er dient dazu, der Melodie eine Fülle zu geben.

Warum Tritonus der Teufel der Musik ist

Schon seit langer Zeit trägt der Tritonus den Ruf des Teufels mit sich. Der dissonante Klang wird dabei als böse beschrieben. Die katholische Kirche bezeichnete den Klang für derart misslich, dass dieser gar in den musikalischen Kompositionen verboten wurde.

Im Mittelalter wurde die Musik in Europa vorwiegend durch die Kirche kontrolliert. So war die katholische Kirche daran interessiert, eine einheitliche Musikform (heute bekannt als Gregorianischer Gesang nach Papst Gregor) zu erschaffen. Immerhin drehte sich das Leben damals um den religiösen Glauben. Die erste Missbilligung des Tritonus geht vom Guido von Arezzo (Musiktheoretiker) aus. Er verkörperte damit quasi ein Spiegelbild zu den Einstellungen der schönen Künste (um das 17. Jahrhundert) in Europa. Allerdings soll das „Problem“ schon im 9. Jahrhundert bestanden haben, als der Tritonus in der Musik als Komplikation gesehen und verboten wurde.

Kurz erklärt:

Der Tritonus ist ein Intervall in der Musik, das drei Ganztöne umgreift. Gelegentlich wird der Tritonus auch als Halboktave benannt. Es handelt sich also nicht um einen Akkord. Das Tritonus Intervall kann jedoch in Akkorden verwendet werden. Er befindet sich zwischen der kleinen Terz und der großen Sexte. Der Tritonus entspricht immer sechs Halbtonschritten und teilt die Oktave in zwei Hälften.

Es entstand die lateinische Bezeichnung: Diabolus in Musica.

Das unruhige Intervall wurde ab dem Mittelalter in der westlichen Musik als eine Dissonanz eingestuft. Zunächst wurden die Tritonen in der Kirchenmusik vermieden, später ganz verboten. Die Bezeichnung Diabolus in Musica entstand etwa im frühen 18. Jahrhundert.

Viele Menschen glaubten damals, dass der Tritonus einen so unangenehmen Klang hatte, dass er einfach als Teufelswerk betrachtet wurde.

Dennoch sind Tritonen in vielen Epochen der Musik zu finden. So kommt der Intervall in den Tonleitern bei Dur und Moll vor. So ist er in der Dur-Tonleiter zwischen den Tonleitertstufen vier und sieben und in der Moll-Tonleiter zwischen zwei und sechs zu hören. Als b5 wird die verminderte Quinte in der Jazz-Harmonie bezeichnet.

Beispiele in der Musik

In Fernsehserien und Musik sind immer wieder gute Beispiele zu finden. So zum Beispiel im Hauptthema der Simpsons oder auch in der Titelmelodie von South Park (Tritonen in Kombination mit Gitarrenriff). Die Rock Band Rush verwendet ihn zum Beispiel in ihrem Hit YYZ. In der modernen Pop Musik wird er gerne in einer Akkordfolge versteckt.

Es gibt aber auch andere Beispiele, wo er als eigenständiges Intervall verwendet wird, wie zum Beispiel bei Black-Sabbath mit dem Klassiker Black Sabbath. Ein sehr schönes Beispiel für das, was die Kirche im Mittelalter verbieten wollte. Auch in dem Musical West Side Story in dem Stück Maria ist in der Anfangsphase ein Tritonus zu hören. Dieser taucht auf, wenn die Sängerin das erste Mal „Maria, Maria, I first met a girl called Maria“ singt.

Wie kann ich ihn erkennen

Eigentlich ist es gar nicht so schwierig den Tritonus zu erkennen. Das Intervall klingt dissonant. Bei C-Dur finden wir zum Beispiel ein Intervall zwischen B und F (beide Noten sind sechs Halbtonschritte entfernt voneinander). Spielt man nun diese Noten zusammen, erklingt der Tritonus.

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Kurzes Fazit

Auch wenn dem Tritonus eine teuflische Geschichte beigefügt ist, bietet sich dieses Intervall für wunderbare und einzigartige Verwendungen an. In vielen Tonleitern und Akkorden ist er zu hören. Zahlreiche Melodien und Riffs enthalten einen Tritonus. Für Musiker gibt es daher die unterschiedlichsten Ansätze und Wege, um damit zu arbeiten und die Geheimnisse des Teufels kennenzulernen.

Henning ist schon seit 2 Jahrzehnten tief mit Musikfestivals und Konzerten verbunden. Als ehemaliger Tontechniker kennt er sich bestens aus und hat schon so einiges erlebt. Von alten und neuen Erfahrungen berichtet er gerne auf unserem Magazin Ton An!

✉ Henning-L[@]ton-an.com


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1 Comment

  1. „Bei C-Dur finden wir zum Beispiel ein Intervall zwischen B und F (beide Noten sind sechs Halbtonschritte entfernt voneinander).“
    Das stimmt so in der englischen C-Dur-Leiter.
    Im Deutschen heißt dieses „B“ schlicht H.

    Viele Grüße
    Frank

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