Lera Lynn gilt derzeit als eine der talentiertesten US- Singer Songwriter. Nach mehreren erfolgreichen Studioalben hat sie vor zwei Wochen ihr neues Album Something More Than Love veröffentlicht. Das neue Longplayer Werk beeindruckt mit großartigen Songwriter Qualitäten und ist auch stark von ihrer Mutterschaft geprägt, wodurch es sehr intime Phasen trägt. Vielschichtig und mit großen Facetten kommt es daher. Emotional, melancholisch, manchmal etwas düstern, aber immer ein Hör-Genuss.
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Lera Lynns Fähigkeit, einige ihrer persönlichsten Texte mit einem neu entdeckten Pop-Überschwang zu verbinden, kommt auf dem neuen Album Something More Than Love durchschlagend zum Tragen und ist besonders feinfühlig in der Singleauskopplung What Is This Body zu hören.
Lera Lynn – Erfolgreich
Wenn wir an die besten Songs von Lera Lynn denken, haben sie alle ein durchdringendes Gefühl von Melancholie, in Verbindung mit der sanften Stimme der Sängerin. Da ist das Finale von On My Own (von 2020), Things Change, das eine einfache Plattitüde – sie steht direkt im Titel – in eine grüblerische Rocknummer verwandelt, die sich zu einem kraftvollen Crescendo aufbaut.
Lera Lynn – Persönliches:
Die charmante Singer Songwriterin ist in Georgia (USA) aufgewachsen und lebt heute in Nashville (Tennessee). Leiert ist sie mit Todd Lombardo (Lebenspartner, US-Gitarrist). Geboren wurde sie 1984 in Houston (Texas).
- Geburtsdatum: 05. Dezember 1984
Ihr musikalischer Stil:
Der musikalische Stil von Lera Lynn lässt sich schwer in eine Schublade einordnen. Musikalisch bewegt sich die Sängerin irgendwo zwischen Pop, Indie und Folk. Herausragend ist ihre sanfte, zauberhafte Stimme, die manchmal auch beinahe feenhaft und rau klingt.
Dann ist da noch My Least Favorite Life, ihr Beitrag zum Soundtrack der zweiten Staffel von True Detective. In dieser schlichten Komposition singt Lera Lynn eindringliche Klagelieder zu einer tiefer gestimmten Gitarre:
This is my least favorite life / The one where I am out of my mind / The one where you are just out of reach / The one where I stay, and you fly.
Zu den besten Momenten ihres Debüt Album Plays Well with Others (2018 veröffentlicht) gehört das Hin und Her mit John Paul White namens Lose Myself, in dem sie und White die Vorwürfe einer Beziehung auflisten.
Lera Lynn – 6. Studioalbum
Something More Than Love, Lynns sechstes Studioalbum, ist nicht frei von diesen charakteristischen Anfällen von Schwermut. Textlich beschäftigt sie sich weiterhin mit gewichtigen Themen. Das Finale von Cog in the Machine wirft die beunruhigende Frage auf: Kann Freiheit ein Verzicht sein?
In dem atemberaubenden What is this Body?, in dem sie über die körperlichen und emotionalen Veränderungen nach der Geburt ihres Kindes im Jahr 2020 inmitten der COVID-Pandemie nachdenkt, stellt Lera Lynn noch beunruhigendere Fragen, die ebenso von Unsicherheit wie von Verwunderung geprägt scheinen.
Überblick Alben von Lera Lynn:
- 2011 – Have You Met Lera Lynn?
- 2011 – The Avenues
- 2014 – Resistor
- 2018 – Plays Well With Others
- 2020 – On My Own
- 15.07.2022 – Something More Than Love
Überblick 6. Album Something More Than Love
- Illusion
- Black River
- Conflict Of Interest
- What Is This Body?
- Something More Than Love
- In A Moment
- I’m Your Kamikaze Mix
- Cog In The Machine
- Golden Sun
- You Are Not Your Own
- Eye In The Sky
Und obwohl die Musik zu helleren, einladenden Popklängen tendiert, streut Lera Lynn auf dem Album auch Momente dunkler Energie ein. Der Titelsong erinnert an Teardrop von Massive Attack. Bevor er in einen wunderschönen Refrain mündet, beginnt Conflict of Interest mit einem strengen Arrangement von Lynns Stimme und sanften Synthesizern, die einen ganz anderen Song andeuten als das, was am Ende dabei herauskommt. Damit will ich sagen: Die Lera Lynn, die seit einiger Zeit eine der am meisten unterschätzten Songwriterinnen in der weit gefassten Americana-Szene ist, klingt auf Something More Than Love immer noch wie sie selbst. Aber ihre Musik hat eine neue Farbe bekommen.
Lera Lynn – Ein Erfolg
Die Klangfarbe von Something More Than Love lässt sich leicht mit biografischen Spekulationen erklären: Das neue Baby in dem Leben von Lera Lynn, eine fruchtbare Zusammenarbeit mit ihrem Partner und Koproduzenten Todd Lombardo. Beides hat zweifellos zum Erfolg von Something More Than Love beigetragen, aber selbst wenn man die Hintergründe für die Entstehung dieser Musik nicht kennen würde, ist es leicht, diese 11 Songs als natürliches Aufblühen einer Songwriterin zu sehen, die sich mit jeder neuen Platte deutlich weiterentwickelt hat – denn das ist sie. Und von den sechs Alben, die sie bisher veröffentlicht hat, hat sich keines mehr als Something More Than Love für den Crossover-Erfolg empfohlen.
Die Popmusik Songs von Lera Lynn sind im Kern immer noch Singer-Songwriter-Stücke und könnten auch spartanische akustische Arrangements vertragen, aber sie hat sich auch eine Pop-Ästhetik zu eigen gemacht, die zu einigen ihrer bisher stärksten Refrains führt. Die Höhenflüge von Lynns Stimme im Opener „Illusion“, das sparsame Gitarrenarrangement, dass ihre Stimme im Retro-Song In a Moment zur Geltung kommen lässt, und die Folk-Song-Kadenz in der Melodie von Black River zeigen, dass Lera Lynn sich zu den anderen populären Songwriterinnen zählen kann, die in ihren Werken die Balance zwischen Mainstream-Zugänglichkeit und persönlichem Tiefgang halten, wie zum Beispiel Maggie Rogers oder Kacey Musgraves.
Home Studio
Für On My Own schrieb und nahm Lynn ihr Material in der unsicheren Isolation der frühen COVID-Phase auf. Auch wenn diese Platte nicht gerade eine stripped-down-Angelegenheit war – wenn überhaupt, dann ist sie ein Beweis dafür, wie viel eine Musikerin mit moderner Aufnahmesoftware in einem häuslichen Studio erreichen kann. – Something More Than Love verkörpert das Gefühl, nach einer langen Zeit im Haus in einen hellen neuen Tag hinauszugehen. Diese Lieder haben es in sich; im Fall von I’m Your Kamikaze klingt es, als würde sie Sleater-Kinney nacheifern.
Lera Lynns Fähigkeit, einige ihrer persönlichsten Texte, wie z. B. die Reflexionen über die Mutterschaft in What Is This Body? und You Are Not on Your Own, mit dieser neu entdeckten poppigen Ausstrahlung in Einklang zu bringen, kommt auf Something More Than Love durchweg gut zur Geltung. Die leuchtenden Farben und Instagram-ähnlichen Filter im Musikvideo zu Illusion, der ersten Single des Albums von Lera Lynn, könnten in weniger guten Händen als eine Art Pop-Pivot vermarktet werden, ein Versuch, den Mainstream zu erreichen. Sicherlich präsentiert sich Lera Lynn viel poporientierter als zuvor. Aber sie ist auch der Musik, die sie bisher veröffentlicht hat, treu geblieben und hat ihr Repertoire so erweitert, dass sie ein größeres Publikum anspricht. Ein Erfolg.
Hier kommt Lera Lynn: