Spotify: So viel bekommen Musiker

Streaming Dienste wie Spotify werden immer beliebter. Doch welche Einnahmen können Künstler damit erzielen?

Streaming Dienste wie Spotify

Seit der Pandemie sind die Streaming Dienste als Verdienstmöglichkeit für Musiker und Künstler  deutlich in den Fokus gerückt. Spotify Streaming kann aus mehreren Gründen interessant sein. Zu einem natürlich um die eigene Reichweite zu vergrößern und zum anderen als Nebenverdienst. Letzteres lohnt sich aber nur dann, wenn monatlich zahlreiche Abrufe erfolgen. Bis dahin ist es für unbekannte Musiker oft ein langer Weg. Durchhalten lautet die Devise. Wer das schafft, kann sich so ein gutes Nebenstandbei zu den Live-Auftritten aufbauen. Tipps dazu finden sich in unserem Marketing-Ratgeber für Künstler.

Am Ende steht aber immer die Frage im Raum, welche Verdienstmöglichkeiten Spotify, Künstlern bietet. Grundsätzlich zahlt der Streamingdienst pro Stream eine Lizenzgebühr aus.

So viel Geld bekommen Musiker bei Spotify

Die Auszahlungshöhe pro Stream hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Relevant ist zunächst die Anzahl der Spotify Nutzer (Spotify Premium), die sich den Song anhören. Aber auch das Land, aus dem der Musiker den Streamingdienst nutzt, hat große Relevanz. In Südkorea und Großbritannien gibt es die höchsten Pay-per-Stream Auszahlungen. Das liegt daran, dass es in Südkorea keine kostenlose Spotify Variante gibt, dadurch liegen die Auszahlungen wesentlich höher. Neben diesen Ländern, erfolgen in der Schweiz, in Irland und in Liechtenstein ebenfalls wesentlich höhere Lizenzauszahlungen, als in Deutschland. Niedrige Auszahlungen erfolgen in den osteuropäischen Ländern. Die Türkei liegt -im Vergleich zu anderen Ländern- auf dem letzten Platz.

Künstler erhalten im Schnitt für 1.000 Streams um die 4 US-Dollar (gemessen an Spotify Premium User). Apple Music zahlt um die 7,85 US-Dollar pro 1.000 Streams. Amazon Prime Music bezahlt um die 7,55 US-Dollar. Im Schnitt erhalten Musiker pro Stream bei Spotify um die 0,2 Cent, wobei der Betrag in anderen Ländern höher/niedriger sein kann.

Spotify ist Marktführer (Credit: MIDiA Research)

Im Gegensatz zu den anderen Streaming Anbietern sind die Auszahlungen bei Spotify somit deutlich geringer. Beachtet werden sollte, dass der Anbieter jedoch den höchsten Marktanteil hat. 2021 lag dieser noch bei gut 31 Prozent. Apple Music kommt auf ungefähr 15 Prozent. YouTube Musik gar nur auf 8 Prozent, ist allerdings bei jungen Nutzern wesentlich beliebter. Spotify gehört also für alle Musiker zum Marketing dazu.

Wann wird ein Stream überhaupt gezählt?

Ein Abruf gilt erst dann als erfasst, wenn sich der User den Song für mindestens 30 Sekunden lang anhört.

Wird der Stream gezählt, wenn sich der gleiche User das Lied mehrmals anhört?

Ja. Der User könnte sich jeden Tag den gleichen Song mehrmals anhören. Wichtig ist nur, dass er diesen mindestens 30 Sekunden lang spielt.

Zählen Offline-Streams?

Ja, auch die Spotify Offline-Streams werden gezählt. Ist ein User offline, werden die Daten in der App gespeichert und beim nächsten Online-Zugang ausgewertet (also die Zahlen aktualisiert).

Ist es sinnvoll bei Dienstleistern Spotify Streams zu kaufen?

Seit langer Zeit besteht die Möglichkeit, über externe Dienstleister Streams zu kaufen. Die Pakete fangen ab 1.000 Streams an und kennen nach oben keine Grenze. Viele Musiker setzen diesen Marketing Effekt ein. Allerdings sei auch eine Warnung ausgesprochen. Die Nutzung gilt bei allen Streaming-Anbietern als illegale Manipulation, kann in Deutschland sogar strafbar sein. Unabhängig davon haben Spotify und YouTube Musik längst Möglichkeiten zur Erkennung. Die Folge ist eine Kontosperre. Streams zu kaufen ist nicht sinnvoll, das Risiko ist einfach zu groß.

Für neue Künstler ist der Aufbau von Fans unheimlich mühsam und langwierig. Am Ende lohnt sich aber das Durchhalten. Bekannte Stars wie Karliene (über 195.000 Hörer) oder Lindsey Stirling (über 2.2 Millionen Hörer) haben ebenfalls klein, in den eigenen vier Wänden, angefangen und haben heute unzählige Fans und sich über Spotify Streaming starke Einnahmen aufgebaut.

Spotify seit Jahren in der Kritik

Der Musik Streamingdienst ist schon seit Jahren in der Kritik. Immer wieder werden die geringen Lizenzauszahlungen angeprangert und als unfair bezeichnet. Die Auszahlungen bemessen sich am Teil des Gesamtumsatzes des Streaming Anbieters. 2021 betrug der Umsatz rund 9,7 Milliarden Euro.

Eine weitere Kritik lautet, dass primär die Songs der berühmten Künstler abgespielt werden und diese dadurch einen größeren Anteil erhalten. Neue, unbekannte Musiker haben es dadurch wesentlich schwerer. Die Folge: Regelmäßig müssen neue Stücke auf Spotify veröffentlicht werden, um die Fangemeinde zu vergrößern. Dazu eignen sich auch Kollaborationen, so wie es Anaïs mit Oscar Anton gemacht hat.

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