Als Newcomer auf Tour Geld verdienen

Alle Musiker träumen davon auf Tour zu gehen, Konzerte in Europa zu gehen. Doch für Newcomer kann das schnell zur Kostenfalle werden.

Die eigene Tour als neue Band

Jeder neue Künstler möchte seine Musik in die Welt tragen und mit seiner Leidenschaft sowie seinem Talent die Fans mit einem Konzert begeistern. Gerade am Anfang, wenn noch kein Plattenlabel dahinter steht, ist das für neue Bands ein schwieriges Unterfangen. Am Ende geht es eben nicht nur um die Leidenschaft, sondern auch darum, Geld beim Konzert zu verdienen!

In diesem Artikel findet Ihr ein paar kleine Anregungen, um eine eigene Tour besser planen zu können.

Was kostet eine Tour für Newcomer

Für neue Künstler ist die Tour oft eine gute Möglichkeit, um den eigenen Namen zu festigen und Erfahrungen zu sammeln. Häufig ist das Geld für die Tour knapp und die Planung gleicht dabei einem Chaos. Wir haben viele Newcomer erlebt, die ganz zu Anfang -ohne Label- auf eigene Tour gegangen sind. Sie wählten Ziele über Europa verteilt, planten 10 – 20 Gigs pro Monat und traten meistens in kleineren Lokalitäten (mit 40 – 160 Gästen) auf.

Door-Split-Deal: Feste Pauschale, mit zusätzl. Anteil am Ticketverkauf

Neben den eigenen Kosten, fallen weitere Ausgaben für Promoter, Versicherung und die Organisation beim Konzert an. Am Tage des Gigs, übernehmen meistens die Veranstalter die Verpflegung und im besten Falle auch die Unterbringung. Dabei lassen sich Verträge vereinbaren, in denen die Gagen nebst den anfallenden Kosten (z.B. Anreise, Unterbringung, Instrumenten-Transport, etc.) ausgewiesen wird oder diese werden direkt in die Gage einberechnet.

Wichtig für Newcomer: Clubs zu finden, die eine feste Gage ermöglichen. Meist üblich sind anteilsmäßige Beteiligungen am Eintritt, wobei eine sichere Gage unbedingt vereinbart werden sollte. Kommen am Ende genügend Gäste zum Konzert, gibt es zusätzliches Geld. Bei einer fest vereinbarten Gage ist es sinnvoll, eine Anzahlung zu vereinbaren, die 2 bis 6 Wochen vor dem Gig überwiesen wird.

Das sollte beachtet werden

Jede Tour, jedes Konzert ist anders. Dennoch gibt es einige Punkte, die unbedingt mit der Planung beachtet werden sollte. Ein paar Tipps, Tricks und weitere Anregungen haben wir für Euch zusammengestellt,

Promoter ist Gold Wert

Problematisch sind Gigs, in denen keine (feste) Gage gezahlt, sondern der Hut einfach herumgereicht wird. Letzteres kann zwischen an guten Tagen 100 – 180 Euro einbringen, ist aber in der Regel nicht kostendeckend. Viele Newcomer gehen daher bei eigenen Touren noch anderen Nebenarbeiten nach, um die anfallenden Kosten zwischen den Gigs decken zu können. Neue Künstler sind gut gestellt, wenn sie einen erfahrenen Promoter haben, der sich um all diese Dinge kümmert und somit nicht nur die finanziellen Posten abdeckt, sondern auch Arbeit und Sorgen abnimmt.

Tickets für Konzerte verkaufen
Leidenschaft und Talent reichen nicht aus, auch Geld ist wichtig

Aber macht Euch auch hier nichts vor. Bei kleinen Bands und Newcomern sind die Einnahmen für den Promoter beim Konzert gering. Ihr steht damit nicht im Fokus. So passiert es häufig, dass der Promoter nachlässig arbeitet. Versucht einen guten Promoter mit Erfahrung zu finden, der beim Auftritt  zumindest garantieren kann, dass 20 oder 25 Personen (eine Mindestanzahl zur Kostendeckung) anwesend sind, die auch ein Ticket kaufen. Ein erfahrener Promoter wird eine bestimmte Anzahl von Ticketverkäufen verlangen.

Gute Booker an der Hand haben!

Ein Booker ist ebenfalls ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss. Dessen Aufgabe ist die Reservierung von Gigs. Sein Anteil beläuft sich meistens auf eine vereinbarte Provision, die im Schnitt bis zu 20 Prozent des vermittelten Deals betragen kann. Teilweise werden auch feste Gebühren durch den Booker verlangt. Als neue Band sollte man darauf aber nicht eingehen.

Der Unterschied zwischen Booker und Promoter –

Verläuft heute fast fließend. Ein Booker nimmt die Reservierungen vor und kümmert sich um die Buchungen im Club, ist aber kein Veranstalter. Die Verantwortung für die Werbung und die finanziellen Aspekte für den Künstler fallen nicht in seinen Bereich!

Der Promoter (auch Veranstalter) kümmert sich um die Werbung, schaltet Anzeigen, steht mit der örtlichen Presse in Kontakt und kümmert sich auch um den Deal.

Mit dem Wohnwagen auf Tour

Eine weitere Alternative für unbekannte Sänger, die in Europa auf Tour gehen wollen, ist auch der Wohnwagen. Das reduziert die Übernachtungskosten und gleichzeitig können die Instrumente sicher und kostengünstig transportiert werden.

Verträge machen

Natürlich können auch Verträge mündlich vereinbart werden. Sinn macht das aber für Musiker nicht, da sie immer in der schwächeren Position sind. Daher sollten alle Auftritte vertraglich in Schriftform vereinbart werden. Ein Händedruck mag einen nostalgischen Wert haben, bezahlt aber eben nicht Eure Rechnungen. Ausländische Verträge sollten durch einen Anwalt geprüft werden.

Gema und Steuern

Denkt auch an die Gema Gebühren. Ein guter Veranstalter/Club wird die Gema Gebühren übernehmen und nicht von Eurer Gage abziehen. Im Ausland fallen oft bestimmte Steuern für nicht heimische Künstler an. Informiert Euch im Voraus!

Nichts vormachen!

Newcomer die noch unbekannt sind, nur eine kleine Fanbase haben und deren CD-Verkäufe/Streams übersichtlich sind, werden vermutlich auf so einer Tour ein Minus erzielen. Hier stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, über die Sozialen Medien und mit Kollaborationen, die eigene Bekanntheit zu erhöhen?

Wer dennoch auf Tour gehen will, sollte dabei beachten, dass eigentlich nur für die eigene Reputation und Erfahrung gespielt wird! Ist das Geld knapp, kann so eine Tournee schnell zum Genickbruch werden. Ihr müsst Euch dann fragen, was der eigentliche Sinn einer Tour ist. Wollt ihr einfach durch die Gegend touren, weil ihr Lust habt oder steckt dahinter wirklich ein gut überlegter Plan, mit dem ihr Eure musikalische Karriere auf Vordermann bringen könnt? Versucht diese Frage wirklich ehrlich zu beantworten!

Couch Surfing

Viele Künstler gehen naiv an die Planung heran. Couch Surfing ist dabei ein Trend, der gerne positiv hervorgehoben wird, aber auch negative Seiten mit sich bringt. Letztlich braucht ihr am anderen Ende immer zuverlässige Personen, was zu Unsicherheiten führen kann. Bei Frauen kommt noch ein weiterer Punkt hinzu: Nicht jeder will Euch grundlos helfen … Wer somit eine längere Tour mit Couch Surfing plant, sollte es besser gleich sein lassen!

Kleiner Planen

Gerade für neue junge Künstler erscheinen die Touren durch europäische Länder sehr aufregend. Vergessen werden dabei aber die enormen Kosten und unter dem Strich bleibt wenig für die eigene Karriere. Besser ist es in so einem Fall, kleiner zu denken, um die musikalische Karriere effizienter zu starten. Wie wäre es zunächst mit einer Tour durch die nächsten Großstädte? Also regional und national gedacht. Wenn dadurch die Aufmerksamkeit gesteigert wird und auch die Streams/Verkäufe nach oben gehen, kann immer noch eine europäische Tour für Konzerte geplant werden.

Welche Kosten oft nicht bedacht werden

Manchmal sind es die kleinen, unauffälligen Kosten, die bei einem Konzert und einer Tour nicht bedacht werden.

Hier eine kleine Liste: Benzin, Parkgebühren, Hotel, Autobahngebühren, Bankgebühren im Ausland, Reparaturen, Krankheit (im Ausland müsst Ihr oft in Vorkasse gehen). Hier geht es darum, wirklich alle anfallenden Kosten über das Ticket oder die Gage zu decken.

Merch Artikel

Singen ist das Eine. Überleben das Andere. Merch Artikel sind heute wichtiger denn je. Lindsey Stirling macht einen großen Teil ihres Umsatzes mit Merch und Werbung für andere Unternehmen. Auch kleine Bands können damit einige Kosten stopfen. Für Newcomer und noch unbekannte Künstler sind zum Beispiel T-Shirts und CDs, die nach dem Gig verkauft werden, eine ganz gute Zusatzquelle.

Marketing ist neben Merch das A und O.- Jeder Auftritt sollte dokumentiert werden und in den Sozialen Medien landen und an die örtliche Presse. Wichtig sind dabei auch ganz private Eindrücke und Filmchen, um Fans auch emotional an sich zu binden. Zusätzlich solltet Ihr immer eine Visitenkarte dabei haben, die auf Eure Webseite verweist. Ganz wichtig bei neuen Bands, die irgendwo ein Konzert geben, ist die eigene CD, die nach dem Gig verkauft werden kann. Sinnvoll ist es auch ein kleines Infoblatt -in Landessprache- mitzugeben.


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